Traditionelle Familienwerte und Rollenverteilung in Russland
Russische Familien sind meist groß, gesellig und freundlich. Die Bedeutung der Familie in Russland ist nicht auf Ehemann, Ehefrau und Kinder beschränkt. Sie umfasst auch die Großeltern, Brüder und Schwestern, Onkel und Tanten sowie Neffen und Nichten. Die Familienmitglieder stehen in einem engen Verhältnis, kommunizieren viel miteinander und treffen sich regelmäßig. Insbesondere bei familiären Anlässen oder an Nationalfeiertagen feiert die ganze Familie ausgelassen.
Russen schätzen ihre Familien und sind immer bereit, ihren Verwandten in schwierigen Zeiten zu helfen. Die Tradition, dass jeder sein eigenes Zuhause lieben und seine Familie schützen sollte, wird den Russen seit frühester Kindheit vermittelt.
In Russland genießen die vorherrschenden gesellschaftlichen Ansichten nach wie vor einen hohen Stellenwert für die traditionellen Familienwerte.
Die russische Frau kümmert sich um Haus und Kind
Die russische Frau möchte eine liebevolle Mutter, eine fürsorgliche Ehefrau und eine gute Hausfrau sein. Sie betrachtet die Betreuung von Kindern und die Erledigung des Haushalts als ihre Lebensaufgabe und als einen Weg, ihren Beitrag zur Familie zu leisten. Für sie ist dies wichtiger, als das Geld nach Haus zu bringen. Mehr über die Mentalität und den Charakter der russischen Frauen.
Der russische Mann als Versorger und „Familienoberhaupt“
Russinnen bevorzugen es, die wichtigen Entscheidungen ihren Ehemännern zu überlassen, während sie ihm folgen und unterstützen. Das bedeutet aber nicht, dass sie als schwach gelten. Sie äußern ihre Meinungen und Wünsche offen. Aber im Interesse der Familie überlassen sie die endgültige Wahl dem Partner, so wie Menschen Entscheidungen ihrer Vorgesetzten bei der Arbeit folgen.
Es ist auch der Mann, der der Versorger sein soll, obwohl die meisten Frauen in Russland ebenfalls eine Arbeitsstelle haben.
Frühe Eheschließung
Von jungen Frauen und Männern wird eine frühe Eheschließung erwartet. Über 50% der jungen Paare haben den Bund der Ehe geschlossen, noch bevor sie zusammengezogen sind. Hierzulande leben die Paare erst einmal mehrere Jahre (auf „Probe) zusammen, bis letztendlich das „Ja-Wort“ gesprochen wird. Der gesellschaftliche Druck ist in Russland viel höher, schnell den richtigen Partner fürs Leben zu finden: Mit Anfang 20 sollten russische Frauen verheiratet sein. Für westliche Verhältnisse ist dies noch recht früh. Wenn beispielsweise eine russische Frau mit 25 Jahren noch Single ist, wird dies als kritisch angesehen.
Kinder leben lange bei Eltern
Oftmals bleiben die Kinder nach ihrem 18. Lebensjahr bei den Eltern. Bis zu ihrer Heirat bleiben sie im Elternhaus und manchmal, zieht sogar die zukünftige Ehefrau, bzw. der zukünftige Ehemann mit ein. Mietwohnungen, vor allem in den Metropolen Moskau und St. Petersburg sind teuer, die Löhne niedrig und die Zinssätze hoch. Aus diesem Grund ist es für junge Russen schwierig, in eigenen Wohnungen zu leben. Aber viele Paare verlassen die Elternhäuser zeitnah und beginnen zur Miete zu wohnen, da es schwierig ist, mit den Schwiegereltern in ihrer eigenen Wohnung auszukommen. Für mehrere Generationen sind die Wohnungen auch meist zu klein.
Im Alter leben die Eltern bei ihren Kindern
Eltern im höheren Alter werden oft von ihren Kindern betreut. In Russland wird es als grausam angesehen, die Eltern in Pflegeeinrichtungen unterzubringen. Aber erst wenn die Eltern sehr krank werden oder Schwierigkeiten haben, für sich selbst zu sorgen, holen die Kinder sie in das eigene Heim oder ziehen zu den Eltern in die Wohnung.